Drucken

Gerade wurde mein Töchterchen zwanzig, und wir erinnerten uns an den Tag der Geburt: Ich war damals so stolz auf meinen Bauch, wir hatten viel Spaß bei der Entbindung, wir waren glücklich. Moment: Ich war stolz auf meinen Bauch?

 

Ich stutze. Hochschwanger wog ich einst (brutto) weniger, als heute (netto!). Ja, ich hab’ zugenommen. Aber nein, ich kann nichts dafür. Der Kühlschrank ist schuld.
Denn: Schlafmangel macht dick! Mediziner und Wissenschaftler warnen Schlafgestörte vor Diabetes, Immunschwächen, Depressionen, Herzinfarkten und: vor Gewichtszunahme. Ist alles schon erforscht, sogar interdisziplinär. Dazu gibt es zig Langzeitstudien und noch mehr Bücher.

rundWenn also nachts keiner mehr mit einem plaudert, kommunizieren viele eben mit dem Kühlschrank – auch wenn der nur zurückbrummt. Und schwupps tapsen sie in die Schlafmangel-Fett-Falle. Heißhunger und Naschanfälle lassen dann etwas Seltsames heranwachsen. Das trägt man durch die Gegend, und es hängt an einem wie ein ungeliebter Komplize. Was ist das? Ein Geständnis schlechter Angewohnheiten? Ein Vorbote unvermeidlicher Problemzonengymnastik? In jedem Fall: eine runde Sache.

Als ich mir mal in einer Theaterpause draußen genüsslich eine Zigarette anzündete, hörte ich neben mir ein echauffiertes „In Ihrem Zustand!“. Da sah ich mich noch verwundert um. Später wurde ich in unserer Kantine gefragt: „Wann ist es denn so weit?“. Meine Antwort war ein diabolischer Blick. Im Fahrstuhl erkundigte sich eine Kollegin: „Darf man gratulieren?“ – „Nein!“
Das irritiert. „Kind, schau mal. Bin ich wirklich so verformt?“ Ich erhebe mich und zeige mein Profil. „Nein, Mama“, sagt meine Tochter, die übrigens was von Anatomie versteht. „Du hast keinen Bauch! Deine Beine stehen nur zu weit hinten.“
Das ist ein Phänomen. Dem sollten die Mediziner mal nachgehen.