Sie haben Ihr Ziel erreicht!"
Nein, damit war nicht zu rechnen.
Am Mittwochabend fuhr ich nach Aschersleben. Ich hatte dort eine Lesung. Die Besucher waren neugierig, haben an den richtigen Stellen gelacht, wir verstanden uns auf Anhieb. Schnell war da die holprige Anfahrt vergessen - von wegen "dynamische Route".
Schon auf der Hinfahrt hielt mich mein Navigationsgerät auf Trab. Es hat eine blitzschnelle Wegberechnung (IQ Routes), innovative Features (HD Traffic) und Spracherkennung (Professional Voice Command). Es ist ultraschlank im Design, kennt ganz Europa und kann sogar Bilder runterladen. Es warnt vor Geschwindigkeitsüberschreitung, hat einen Staumelder und kann auf Zeitzonen umschalten (wichtig, wenn man nach Sachsen-Anhalt fährt!).
Und: Es hat eine weibliche Stimme! Ich mag SIE nicht. SIE macht mich oft aggressiv: Hier ist im Ort "auf dieser Strecke keine Berechnung möglich", dort soll ich in einer Sackgasse "jetzt geradeaus". SIE macht es mir schwer, nicht in Panik zu geraten. Seit meinem hyperintelligenten Navi, verfahre ich mich jedenfalls viel genauer als früher ...
Nachts kehre ich nach Berlin zurück. Auf der Autobahn wirken die permanent roten Rücklichter auf mich hypnotisch. Das ist gefährlich. In dieser Nacht aber gibt es so viele spontane Spurwechsel und keine Sekunde zum Dösen. Am nächsten Tag höre ich von dem Horrorunfall auf dem Berliner Ring, der sich gegen 0.30 Uhr ereignete. Ich bin nur kurz zuvor an Ferch vorbeigerauscht. Da hatte ich bereits zwei scharfe Bremsmanöver auf der A2 und A 10 hinter mir und war ohnehin hellwach. Plötzlich rief SIE - zu allem Überfluss, mitten auf der Autobahn - "Bitte wenden".
Mein Mann sagt: "Denk nur an Selbstschutz. Lass die Dame reden. Hauptsache, SIE sagt am Ende den magischen Satz." Siehe oben...