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Was ist Glück? Ein guter Wein? Der Blick in den Mond? Viele Schuhe im Schrank?  Oder ein toller Film? Ja, das alles könnte Glück sein.

 

Kürzlich entdeckte ich in den Sachen meiner Mutter „Das verrückte California-Hotel“ – einen Film voller Pointen, den ich mit ihr zu DDR-Zeiten mindestens sieben Mal im Kino Volkshaus in Lichtenberg sah.

Es ist Wochenende, es ist Nacht, und das TV-Programm ist das Gegenteil von „Glück“. Also schaue ich mir mit meinem Mann jene  DVD an.

In dem Film gerät Marvin (Walther Matthau)  in eine pikante Situation und wird zum Ehebrecher. Seine Frau Milly (Elaine May) erwischt ihn noch auf dem Hotelzimmer. Milly schaut nach einem ersten  Schock generös über den Seitensprung ihres Mannes hinweg und tröstet sich mit einer Shoppingtour. Und Marvin? Er will seine Frau nicht verlieren, ihm ist alles recht, er überlässt ihr ruckzuck seine Kreditkarte.
Dann versucht er seine nächtliche Sünde schnell loszuwerden –   doch die Dame kann ihre Schuhe nicht finden. Also gibt Marvin ihr die Schuhe seiner Frau. Hauptsache sie verlässt endlich das Hotel! Am Ende ist Marvin erschöpft, seine Frau ist zufrieden. Zufrieden?

SchuheWas für eine Frau! Ich versuche die Toleranz der Gattin nachzuvollziehen, schaue meinen Mann an und sage: „Ich wäre tief enttäuscht, wenn du mich betrügen würdest.“
„Ich weiß“, sagt mein Mann.
„Ich würde das nie verzeihen. Ich würde dich durch die Hölle gehen lassen und dir Feuer  machen. Und dann ginge ich ins Lafayette und ließe deine Kreditkarte glühen.“
„Ich weiß“, sagt mein Mann.
„Aber wenn du meine…“
„Ich weiß“, sagt er. „Aber wenn ich deine Schuhe weggeben würde,  wäre das schlimmer als die Hölle.“
„Genau!“

Wir lächeln uns an und prosten dem Mond zu. Das ist Glück!