Ich wollte einfach nur schlafen, schön träumen - doch die Einbrecher von gegenüber ließen mich nicht.

 

Blödsinn

Letztes Wochenende, nach Mitternacht. Ich lag auf dem Sofa, war 20 Pfund schlanker und glücklich –  ein kleiner Bonus von meinem Unterbewusstsein, denn  ich träumte. Gerade lief der Abspann von dem Film, bei dem ich eingeschlafen war. Plötzlich ein lautes Klirren.

Im ersten Moment denke ich: Wo bin ich? Wer bin ich? Und warum? Doch schnell komme ich zu mir und sehe, dass ich richtig gehört habe: Zwei junge Männer brechen auf unserer Straße in ein Geschäft ein. Sie machen viel Krach, aber verständigen sich wortlos. Das  ist Teamarbeit.

Also  110 – und: Ich soll warten, sagt eine Bandansage. Dies sei der Polizeinotruf, zurzeit seien alle Notrufleitungen belegt, ich solle nicht auflegen. Dann alles nochmal auf Englisch. Nochmal. Und nochmal. Please hold the line.

Nach gefühlten drei Minuten nimmt endlich jemand ab. Ich sage: „Ich konnte hier einen Einbruch live mitverfolgen. Hätte mich gefreut, Sie früher zu erreichen. Jetzt machen sich die Täter gerade davon.“

Der Beamte am anderen Ende – der ja für die Wartezeit nichts kann – reagiert schnell. Während wir reden, kehren die Jungs  zurück. Weit weg waren sie nicht; die menschliche Dummheit misst manchmal eben nur 20 Meter. Ich  fasse es nicht: „Jetzt sind sie nochmal da“.

Keine drei Minuten später ein Blaulicht. Und nicht länger dauert es, bis die beiden geschnappt sind.

Bis dahin geht alles zügig. Dann folgt die Identifizierung, Spurensicherung und Protokollierung.  Draußen wird es hell. Das Ende der Zeugenvernehmung: 5.07 Uhr.

Wenn die Täter „Glück“ haben, kommen sie morgen aus der Pubertät. Wenn sie „Pech“ haben, kommen sie bald woanders hin. Wegen ein paar Minuten Unsinn.

In dieser Nacht konnten drei Minuten sehr lang sein und  drei Stunden schnell vergehen. Ich liege wieder auf dem Sofa, fühle mich 20 Pfund schwerer und bin knallwach.
Ich greife nach der Fernbedienung. Läuft irgendwo noch ein Krimi?