Sie ist apart, sie ist bescheiden, sie ist farbig. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Sara Nuru „Germany’s next Topmodel“ wird. Genau das wurde in den letzten Wochen auf vielen Schulhöfen und in etlichen Chats besprochen: Ja, Sara ist schön. Aber nein, sie wird den Contest nicht gewinnen „können“. Nicht mit der Hautfarbe. Nicht in Deutschland!

Und nun? Am Donnerstagabend haben sich alle Vorurteile in Luft aufgelöst. Egal, wie man die TV-Sendung bewerten mag – von ihr ging ein Zeichen aus: Deutschland ist bunter als sein Ruf.

Als Barack Obama der erste farbige US-Präsident wurde, überraschte ja weniger, dass er von so vielen Schwarzen gewählt worden war – sondern vielmehr, dass so viele Weiße für ihn stimmten.

Ich muss zugeben, auch ich dachte im ersten Reflex: „Gott sei Dank, endlich sind die Amerikaner in der Gegenwart angekommen!“. Ich erinnerte mich sofort daran, wie lange schon die vielen schwarzen Katholiken weltweit von einem schwarzen Papst träumen. Und so kam überhaupt erst im zweiten Anlauf der Gedanke auf, Obama habe mit seinem Politkonzept überzeugt.

Ich habe das Naheliegende beinahe übersehen. Dabei gehöre ich keineswegs zu jenen:
- die glaubt, dass eine Quotenregelung das Rassismusproblem löst
- oder die radikal um politische Korrektheit kämpft
- oder die sich dagegen wehrt, als Farbige bezeichnet zu werden.

Nein, dazu gehöre ich nicht. Ich halte Deutschland auch nicht für ein zutiefst rassistisches Land – obwohl es hierzulande definitiv Nachholbedarf gibt, mag ich meine Heimat. Mit meiner braunen Haut bin ich sowas von "waschechter Berliner" – mit allen Ruppigkeiten, die dazugehören – ich würde anderswo vergeblich nach meinen Wurzeln suchen...

Von mir wird oft erwartet, dass ich aus der Betroffenenecke heraus referiere. Man fragt mich gern nach den schlimmen, schlimmen Dingen, die mir schon passiert sein müssen. Aber sie sind mir (zum Glück) nicht passiert. Ich zucke mit den Schultern – und habe so schon oft mein Gegenüber enttäuscht. Ich tauge nicht als Opfer.

Black SwanUnd Sara? Ihre Eltern sind 1986 aus Äthiopien eingewandert. Die Familie lebt in Bayern. „Da sind die Leute ziemlich konservativ, aber alle haben uns gleich ins Herz geschlossen“, erzählt Sara. Oder sie sagt Dinge wie: „Gerade in Deutschland hoffe ich doch mal, dass sie jetzt auf mich zukommen werden, wenn sie ein dunkelhäutiges Model wollen“. Die 19-Jährige sieht keine Nachteile für ihre Karriere: „... ich denke, es ist nur eine Hautfarbe. Letztendlich ist es genauso, als hätte ich schwarze oder blonde Haare – es ist eine Typfrage, entweder man passt rein oder nicht.“

Sara hat eine völlig gesunde Einstellung. Dies wird ihr zwar noch als Naivität ausgelegt werden (ich wette drauf). Aber Sara hat schließlich nicht wegen ihrer Hautfarbe und auch nicht trotz ihrer Hautfarbe gewonnen, sondern weil sie eine hochsympathische Ausstrahlung hat.

Ob Präsident oder Model oder was weiß ich – wichtig ist es doch, sich im Job/im Leben bestmöglich einzubringen. Daran sollten sich alle messen. Nicht an der Hautfarbe.
Viel Glück Sara.

Verfasst am 22.05.09, 16:24 Uhr
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Kommentare

..nun ja, vor allem bestaetigt Sara einmal mehr, was Schwarzen in diesem Land DURCHAUS und IMMERHIN gewaehrt wird: halbnackt und tanzend/singend vor Kameras zu poiseren. Ich kann hier, um ehrlich zu sein, nicht den geringsten Fortschritt relativ zu dunkelsten Kolonialzeiten erkennen. Sicherlich koennte man sagen: die weissen Frauen im Wettbewerb unterliegen ja der gleichen Degradierung, und ja, sie unterliegen dem, soweit sie Frauen sind. Ich weiss, dass Frau Zoellner das nicht gern hoert: aber hier wird nur eines der weissen rassistischen Klischees ueber schwarze Frauen breitgetreten. Ich arbeite als Mathematiker an der Universitaet. Raten Sie mal, wieviele Schwarze, geschweige denn schwarze Frauen es dort gibt, am gesamten Fachbereich. Richtig, niemanden.

Frau Zoellner, weil Sie einen Job bei der Berliner Zeitung haben, verschwindet der Rassismus leider nicht aus diesem Land.

Verfasst von: Andreas | 27.05.09, 01:50 Uhr

 

@Andreas: Keine Frage, es gibt noch viel zu tun. Der Rassismus (offenkundig oder unterschwellig) ist noch nicht aus diesem Land. Er gipfelt für mich in dem ungesühnten Tod von Oury Jalloh im Polizeiarrest in Dessau.

Natürlich bedienen modeln, singen, tanzen und Sport die Klischees. Natürlich hört Frau Zöllner das nicht gern. Wer mag das schon?
Doch ich kenne schwarze Ärzte, Rechtsanwälte und Geisteswissenschaftler, die in Berlin und Potsdam arbeiten und eben an ihrer Arbeit gemessen werden. Würde Germanys next Historiker gewählt werden, könnte ich ebenso drüber schreiben.
Aber: Ich kenne auch einige, denen die Hautfarbe schon Argument genug ist, dass sie dieses oder jenes nicht geschafft hätten.
Daher wende mich einfach nur gegen jede pauschale Form von, sagen wir: Schwarzmalerei.
Es ist übrigens kein Gnadenakt der Berliner Zeitung, dass ich hier arbeite.

Verfasst von: Abini Zöllner | 27.05.09, 12:56 Uhr

 

..sicherlich, das Existenzargument, 'es gibt noch' Rassismus in diesem Land oder umgekehrt: 'es gibt' schwarze Rechtsanwaelte, Aerzte und Geisteswissenschaftler, die an ihrer Arbeit gemessen werden.
Das Argument ist in erstem Falle hart an der Grenze zur Tautologie, Inhaltsleere, im zweiten Falle wird implizit so getan, als traete Rassismus als vorgetaeuschtes Emblem der sozialen Deklassierung auf, aber hier werden nur zwei in die gleiche Richtung weisende gesellschaftliche Mechanismen gegeneinander ausgespielt.
Sehen Sie doch, dass Sie etwa angesichts solcher Artikel/Kommentarteile wie dieser

http://www.tagesspiegel.de/berlin/Roma-Kreuzberg-Bethanien;art270,2806933

http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Rassismus-Deutschland-Leserdebatte;art122,2808210#formular

nicht davon reden koennen, dass Rassismus ein 'Restphaenomen' dieser Gesellschaft sei, natuerlich schuetzt materieller/beruflicher Erfolg tendenziell vor dem Wirksam-Werden der Ausgrenzungsmechanismen, aber das ist doch kein Argument gegen die Anwesenheit dieser, das ist eine Erscheinungsform von Rassismus/Klassismus, nichts weiter. Stellen Sie sich bitte vor, Sie waeren in Europa in eine jener Sinti und Roma Familien geboren worden, die in diesen Tagen im Kuenstlerhaus Bethanien Zuflucht suchen, stellen Sie sich das vor und DANN lesen Sie Ihren Beitrag.

Verfasst von: Andreas | 27.05.09, 16:50 Uhr

 

Ich lebe schon ziemlich lange in meiner Haut und habe es schon lange satt, mir erklären lassen zu müssen, wie ich mich zu fühlen habe und die Welt um mich herum zu sehen habe. Stellen Sie sich vor Andreas, es gibt viele farbige Menschen mit ebenso vielen unterschiedlichen Erfahrungen. Sie können meinen Beitrag aus dem Kontext holen (zur Erinnerung: hier ging es um Germany's black Topmodel) und mit anderen vergleichen (zum Beispiel mit dem Flüchtlingselend in Darfur). Sie können hier geifernd Ihre Diskussion führen. Sie können auch gern mal nachlesen, was ich über die Diskriminierung von Sinti und Roma geschrieben habe. Aber Sie können mich nicht vom Gegenteil meiner Erfahrungen überzeugen.

 

Verfasst von: AZ | 27.05.09, 18:04 Uhr

 

..nichts wird sich aendern, wenn man die Realitaet beschoenigt, womoeglich noch im Interesse der eigenen inneren Ausgeglichenheit, die Flucht nach 'innen', das hat auch weiss Gott nichts damit zu tun dass Sie schwarz sind. Sie propagieren an exponierter Stelle als Schwarze, dass niemand der Schwarz ist in Deutschland Grund hat, sich 'strukturell' ausgegrenzt zu fuehlen, das hat nichts mit Ihnen zu tun sondern mit der Art der Bilder die Sie vermitteln. Ich will hier nicht essentialistisch argumentieren, aber es war einer der groessten Fehler der Minderheiten in Deutschland zur Zeit des NS, NICHTS getan zu haben, in dem Sinne, die Machthaber/die 'herrschende Meinung' zu affirmieren, um 'unbeschaedigt' durchzukommen. Das ging Jahrhunderte gut und im NS muendete es doch und gerade deshalb in den Holocaust, diese Lektion sollten die Minderheiten in D. gelernt haben, und haben es groesstenteils, gluecklicherweise.

Verfasst von: Andreas | 27.05.09, 22:09 Uhr

 

Der Rassismus ist tatsächlich leider immer noch nicht verschwunden, da gebe ich dem Herrn Mathematiker recht. Aber es wird glücklicherweise immer selbstverständlicher, dass man nicht mehr über Hautfarben reden muss. Genau dieses Phänomen erfuhr durch die Wahl Saras zu „Germany’s next Topmodel“ eine weitere, sehr angenehme Bestätigung.
Da gibt es zum Beispiel den ansonsten christlich anmutenden „netten Nachbarn“, der dem farbigen Kind aus dem Erdgeschoss regelmäßig die Luft aus dem Fahrrad lässt. Soll das farbige Kind deshalb den Spaß am Fahrradfahren verlieren? Soll es sich vom Lebensgefühl dieses Relikts aus einer hoffentlich bald ausgestorbenen Generation einholen lassen?
Schritt für Schritt werden sie zahlreicher, diejenigen, die sich vom Passfoto eines Bewerbers, das deutlich einen dunkleren Teint erkennen lässt, eben nicht mehr abschrecken lassen, die danach schauen, was jemand kann, um zu prüfen, ob er für den Job in Frage kommt, die den Mut aufbringen, sich mit dem farbigen Bewerber eine möglicherweise ungeahnte Bereicherung in die Firma zu holen.
Und doch gibt es auf dem einen oder anderen Gebiet immer wieder noch die „Vorreiter“, so wie den amerikanischen Präsidenten, oder so wie eben auch Sara, das gerade frisch zum schönsten deutschen Model gekürte Mädchen, über dessen Wahl sich viele Leute ganz unterschiedlicher Couleur zurecht ganz besonders gefreut haben.
Übrigens bin ich mehr als verwirrt über die Verhältnisse im Fachbereich Mathematik der Universität, an der Andreas tätig ist. Hier scheint wohl der Horizont noch ein wenig eingeschränkt zu sein.
Da bin ich ja überaus froh, dass es Cheikh Modibo Diarra bei der NASA geschafft hat, der Welt der Naturwissenschaftler einen unwiderlegbaren Beweis für die außergewöhnliche Leistungsfähigkeit des Gehirns eines schwarzen Mannes im Bereich der Astrophysik erbracht zu haben...

P.Sawadogo

Verfasst von: P.Sawadogo | 27.05.09, 22:11 Uhr

 

..nun es gibt zweifellos zahllose schwarze und sehr erfolgreiche Mathematiker weltweit, ein gutes Beispiel ist Augustin Banyaga. Sofern ihm die franz. Behoerden die Einreise gestatteten (was nicht selbstverstaendlich war) hatte er auch durchaus zahlreiche Kooperationen mit franzoesischen Mathematikern, auch an anderen Orten Europas war er aktiv. Man darf sich aber fragen, warum ihn sein Lebenslauf

http://www.math.psu.edu/banyaga/

niemals nach Deutschland fuehrte, in dreissig Jahren nicht, so ungefaehr. Man muss dazu sagen, dass es ob der globalen Vernetzung der Mathematik und der fraglos nach wie vor gegebenen Bedeutung der Deutschen hierin fuer einen Mathematiker seines Ranges sehr unwahrscheinlich ist, rein zufaellig niemals in D. gewesen zu sein, vor allem auf dem Gebiet der symplekt. Geometrie/Morse Homologie. Was sind also die Gruende hierfuer, das frage ich mich allerdings, insbesondere auf dem Hintergrund dessen, dass die aktive Teilnahme an internat. Konferenzen normalerweise ueber entspr. 'Einladungen' erfolgt.

Verfasst von: Andreas | 27.05.09, 22:29 Uhr

 

@Andreas: Das sind interessante Fragen, die Sie da stellen zu Augustin Banyaga. Wie lauten denn die Antworten aus der Humboldt-Universität zu Berlin dazu?

Verfasst von: Abini Zöllner | 27.05.09, 23:54 Uhr

 

..ich fuerchte diese Fragen wurden dort noch nie gestellt und meine Position ist nicht 'sicher' genug, sie dort zu stellen. Man kann nur feststellen, dass noch nie ein schwarzer Mathematiker zu einer der von 'meiner' Arbeitsgruppe organisierten Konferenzen oder auch nur zu einem Seminar-talk eingeladen wurde, im uebrigen auch niemand aus 'verfeindeten', i.e. muslimischen Kulturkreisen. Der Anteil von permanenten Forschern mit 'Migrationshintergrund' ist generell in der angewandten Mathematik hoeher, aber auch dort gibt es an der HU meines Wissens nach niemanden der sich als Schwarz bezeichnete. Ich nehme an, Forscher aus 'nicht genuegend vertrauenswuerdigen' Gebieten dieser Erde haben, abgesehen davon, nicht 'eingeladen' zu werden, Probleme, VISA fuer Konferenzen in Deutschland zu bekommen und wenn man das einmal erfolglos versucht hat, wiederholt man es vermutlich nicht mehr so schnell, einem iranischen Mathematiker erging es vor kurzem so, er hat einen blog ueber das allgemeine Phaenomen.

http://iranianmath.blogspot.com/

Verfasst von: Andreas | 28.05.09, 01:01 Uhr

 

Na lieber Andreas, das wäre doch mal eine gute Gelegenheit, für seine Überzeugungen einzustehen. Aber da die eigene Position zu "unsicher" ist, wird halt daneben gestanden und nichts gesagt. Es ist aber auch ne Krux mit den Überzeugungen. Aus ner sicheren Position (wie der Anonymität des Internets) ist es halt einfach zu lamentieren...

Verfasst von: Christian | 29.05.09, 10:54 Uhr

 

..nun mein lieber Christian, die Dinge sind etwas komplizierter, es ist wohl tasaechlich bekannt am Fachbereich, dass ich diesen fuer relativ rassistisch halte, das ungefaehr habe ich in diesen Jahren auf diesem und jenen Wege kommunizieren koennen. Genau deshalb macht es aber fuer mich wenig Sinn, nun jemandem in dem ostentativen Vorhaben der 'positiven Diskriminierung' fuer einen Seminar-Vortrag etc. vorzuschlagen, eine Problematik, die auch oben diskutiert wurde, abgesehen davon ich bisher nie *irgendjemanden* vorschlug, weil das Aufgabe anderer ist. Man wuerde in diesem ploetzlichen Vorstoss also sofort annehmen, ich taete es aus nicht-inhaltlichen Gruenden. Bei allem Interesse sind meine Schnittpunkte mit dem Gebiet der Floer-Morse Homologie zudem zu klein, um hier als glaubwuerdiger Interessenvertreter durchzugehen. Die Diskriminierung ist ja strukturell, daher kenne insbesondere auch ICH tatsaechlich sehr wenige Schwarze Wissenschaftler im Kontext; muesste ich meine Initiativen nicht gegenueber jemandem wortreich begruenden, den ich auch noch fuer einen semi-Rassisten halte (etwa als Leiter einer Arbeitsgruppe) wuerde ich aber sicherlich anders verfahren koennen als diese im Moment, ich hoffe die Problematik ist ungefaehr klar. Uebrigens ist meine 'Stellung' nicht nur unsicher, ich habe dort im Moment keinen 'bezahlten Job', nur das zur Information. Macht korreliert auch damit.

Verfasst von: Andreas | 29.05.09, 15:44 Uhr

 

..im uebrigen, nur um das klarzustellen: ICH habe nichts gegen 'positive Diskriminierung und Quoten', ich bin nur nicht derjenige, der Leute, die sehr wohl etwas dagegen haben, Futter fuer ihre diesbezueglichen Bedrohungszenarien geben will. Ich bin auch nich dafuer da, den rassistischen Ruf der Humboldt Universitaet zu sanieren, einer Uni, an der Semi-Faschisten wie Rudolf Bahro jahrelang lehrten und Kulturwissenschaftler wie Thomas Macho die angebliche 'geschichtliche Naehe' des Schicksals von Affen und Schwarzen als Argument gegen Tierversuche anfuehren. Mir ist es lieber, gewisse Wahrheiten liegen ungeschminkt zutage.

Verfasst von: andreas | 29.05.09, 17:50 Uhr

 

come on, chill
world is big enough for everybody

Verfasst von: maria | 10.06.09, 02:43 Uhr

 

Sobald es KEINE Sensation mehr ist, ob eine GNT- Siegerin schwarz, gelb, weiss ,hässlich, ein Mann oder gar dick ist, sind wir am Ziel. Ganz selbstverständlich...

Verfasst von: Anke | 11.06.09, 19:59 Uhr

 

..sicherlich, innerhalb eines Wettbewerbes, der auf die Phantasmen der plattesten Oberflaechen, Sexismen und eben auch Rassismen angelegt ist, wird es eines Tages *Zivilisation* geben, wer's glaubt.

Verfasst von: andreas | 11.06.09, 20:20 Uhr

 

selbst ein andreas wird sich irgendwann fragen, warum stellte ich zeitlebens alles in frage? wem half ich damit? wer wollte es hören? wieso lachen hier alle über mich?

Verfasst von: Alexandra Mari | 13.06.09, 22:23 Uhr

 

(selbst eine Alexandra wird irgendwann beginnen, zu denken)

Verfasst von: andreas | 15.06.09, 00:51 Uhr

 

(man sollte das vielleicht essentialisieren: gewisse Denkvorgaenge, vor allem solche die Gleichheit und Wuerde von Menschen betreffend, sind nichts fuer Deutsche; sie begreifen es nicht und ich will diesen deutschen Frauen ehrlich gesagt auch gar nicht helfen, bleibt BITTE dort wo ihr per Geburt hingehoert: am Frauenzeitschriften-Regal, im Musical, in der Castingshow, das ist das beste fuer uns alle [und fuer die Mathematik ohnehin])

Verfasst von: andreas | 15.06.09, 01:02 Uhr

 

Was mich am sehr verwundert, liebe Leser und Verfasser, ist die Tatsache dass die Menschen, die sich am meisten als Freunde der (Haut) Farben betrachten und geben, oft am meisten darueber reden. Offenbar ist es besonders bei Liberalen und "fortschrittlichen" nicht moeglich, NICHT von Farben zu sprechen. Auch wenn damit dem multi-kulturellen Fortschritt verholfen werden soll, kann ich das Gerede ueber Hautfarben nicht mehr hoeren. Ich denke, es deckt auf dass auch (oder gerade?) die sogenannten Toleranten die Hautfarbe als Hauptmerkmal eines Menschen im Kopf haben. Wie sonst sollte man diese Diskussion hier erklaren koennen?

Ich bitte Euch: Hoert auf! Stopp! Ruhe!

Hier in den USA wurde bis zur eigentlichen Wahl kaum von Obamas Hautfarbe besprochen. Es ging den meisten Wahlern um andere Dinge. Obama wurde nicht wegen seine Hautfarbe gewaehlt, und auch nicht "trotz" seine Hautfarbe. Er wurde wegen seiner Inhalte geawehlt, und natuerlich wegen der vorherliegenden 8 Jahre. Trotzdem wurde ein Tag nach der Wahl in jedem "fortschrittlichen" Kanal nur vom "ersten schwarzen" Presidenten geredet... und nicht vom Sieg der Inhalte. Was fuer eine Beleidigung aller derjenigen, die schon lange keine Farbscheuklappen mehr vor Augen tragen.

Liebe Leser und Verfasser. Macht nicht den gleichen Fehler. Durch diese Diskussion hier schuert Ihr selbst das dumme Rassendenken. Hoert einfach auf.

Verfasst von: A Lorenz | 15.06.09, 17:30 Uhr

 

Das schönste Wort zum Abschluß:
Vor 25 Jahren von einer Schwarzen in der Karibik zu mir gesagt: und ich habe es seitdem unzählige Male zitiert:
you know, when someone is black and he's a pig, he's a pig, and when someone is white and he's a pig, he's a pig too........

Verfasst von: evelyn | 18.06.09, 00:26 Uhr

 

..nichts verstehen, nichts sehen, nichts sagen: es geht nicht um die 'biologischen Merkmale' von Schwarzen oder nicht-Schwarzen, es geht um die unterschiedliche Situation von weissen und Schwarzen in weissen Gesellschaften, diese ist nicht meine private Projektion, sondern eine leider existierende Tatsache. Die Thematisierung dessen ist bisher immer den Diskriminierten selbst ueberlassen worden, in Deutschland, das ist in den USA seit JAHRZEHNTEN nicht so, dort gibt es mehr Kompetenz und nur deshalb inzwischen mehr Gelassenheit. Gab es in Deutschland einen Martin-Luther King, haben Persons of colour in Deutschland jemals im grossen Stil ihre spezifischen Probleme thematisiert?
Deutschland ist zweifelsohne unendlich rueckstaendig in diesen Fragen und ich bezog mich auf Deutsche, nicht auf Hautfarben, wenn ich sagte, ihnen sei offenbar nicht zu helfen.

Verfasst von: Andreas | 17.07.09, 12:43 Uhr

 

die initiative schwarze deutsche kämpft seit über 20 jahren um die abschaffung von diskriminierenden begriffen wie "farbig" - wie kommt es das eine "engagierte" afro deutsche wie frau zoellner immer noch mit diesem veraltetem sprachinstrumentarium hantiert und somit offiziell noch absegnet was die ewig gestrigen gern haben? führt sie damit nicht den ganzen artikel hier ad absurdum? so was gehört doch eher in die bild!

Verfasst von: oktay | 25.07.09, 02:03 Uhr

 

@oktay

Wer sagt, dass "farbig" eine veraltete Vokabel sei?
Wer sagt, dass diesen Begriff nur die ewig Gestrigen benutzen?
Und eine Bitte: Nicht für alle sprechen! Seit wann ist die Initiative Schwarze Deutsche ein Sprachrohr für alle Farbigen?
Oh, das wäre neu und einen Artikel wert...

Verfasst von: Abini Zöllner, farbig | 29.07.09, 00:58 Uhr